Bachelorarbeit von Magdalena Schmidkunz am Institut Entwerfen von Stadt und Landschaft, Fachgebiet Stadtquartiersplanung, Prof. Markus Neppl und Dr. Peter Zeile in Kooperation mit der Hochschule Weihenstephan, Fakultät Landschaftsarchitektur, Prof. Dr. Olaf Schroth & Prof. Dr. Ulrich Kias

Für die Planung von Radinfrastruktur stellt die Verkehrssicherheit eine wesentliche Entwurfsanforderung dar. Um diese dahingehend zu beurteilen, werden häufig Unfallstatistiken herangezogen. Diese zeigen besonders beim Radverkehr jedoch starke Defizite, da ein Großteil der Radverkehrsunfälle nicht erfasst wird. Zudem ist die alleinige Betrachtung der Unfallstatistik unzureichend, da für die Gewährleistung der Verkehrssicherheit sowohl die objektive als auch die subjektive Sicherheit zu beachten ist. Um die Sicht des Radfahrers in Planungen von Radverkehrsanlagen zu berücksichtigen, wurde im Rahmen dieser Arbeit eine explorative Studie in Anlehnung an das Konzept EmoCycling in Augsburg durchgeführt. Ziel der Studie war es, den Einfluss der Radinfrastruktur auf das Stress- und Sicherheitsempfinden des Radfahrers zu untersuchen. Hierfür wurden insgesamt 1040 Stresssituationen von 26 Radfahrern auf einer Strecke von 5,0 km nach der Methode EmoCycling gemessen. Nach Bereinigung von Streckenabweichungen und von Stresssituationen, die aufgrund der Videoanalyse keinen direkten Zusammenhang mit der Verkehrsumwelt aufzeigten, wurden 347 Stresssituationen auf den Einfluss der Radinfrastruktur analysiert. Des Weiteren wurden zur Beurteilung der Radinfrastruktur Daten der Verkehrs- und Stadtplanung, sowie weitere selbst erhobene Daten bezüglich objektiver Verkehrssicherheit herangezogen. Die Analyse der Studie zeigt, dass die objektive Sicht und das subjektive Sicherheitsempfinden der Radfahrer zur Beurteilung der Radinfrastruktur in weiten Teilen übereinstimmen. Dabei zeigen Abschnitte gleicher Führungsform verschiedene Stressdichten. Für das Stress- und Sicherheitsempfinden spielt die bauliche Ausführung eine wichtigere Rolle als der Anlagentyp an sich. In diesem Zusammenhang ist die Oberflächengestaltung herauszustellen. Unebenheiten und Schäden im Belag sowie Straßenbahnschienen wurden als besonders stressig empfunden, besonders in Kombination mit Stressauslösern unter der Kategorie andere Verkehrsteilnehmer. Zwischen Kfz-Fahrern, Fußgängern und Radfahrern zeichnen sich keine deutlichen Unterschiede in der Häufigkeit an Konflikten ab. Leicht überwiegt die Anzahl der Stresssituationen, an denen ein Fußgänger beteiligt war.

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter